Keuper

Keuper
Keu|per 〈m. 3; unz.〉
1. in der Gegend von Coburg gefundener Buntmergelsandstein
2. 〈danach〉 oberste Stufe der Trias

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Keuper
 
[fränkisch Kipper, Keiper »bröckliges Gestein«] der, -s, die obere Abteilung der germanischen Trias. Das in Mitteleuropa seit dem Perm bestehende Sedimentationsbecken (Germanisches Becken) wurde nach Verlandung des Muschelkalkmeeres v. a. mit festländischen, aber auch marinen Ablagerungen gefüllt (Mergel, Sandstein, dolomitischer Kalk). Durch die Vindeliz. Schwelle (südlich der Donau) vom Meeresgebiet der alpin-mediterranen Trias (Tethys) getrennt, erstreckte es sich bis in den Nordseeraum und von England bis Westrussland. Die reiche Pflanzenwelt des unteren Keupers (Lettenkeuper, Lettenkohlenkeuper), mit strauch- oder baumförmigen Schachtelhalmen und Farnen, Cycadeen (Bennettitales) und Koniferen, deutet auf humides Klima und ausgedehnte Sümpfe; es kam zur Bildung von dünnen, unreinen Kohleflözen oder -linsen (Lettenkohle; v. a. aus Schachtelhalmschäften). Der mittlere Keuper (Gipskeuper) ist noch stärker festländisch geprägt. Über rotbraunem, auch graugrünem Sandstein, dem Schilfsandstein (benannt nach den früher für Schilf gehaltenen Schachtelhalmresten, v. a. von dem 6-10 m hohen Equisetites arenaceus), folgen v. a. rötlich violette Tone mit eingelagerten Gips-, zum Teil auch Steinsalzschichten. Von den Rändern wurden Sande eingeschüttet, u. a. der helle Stubensandstein. Im oberen Keuper (Rät) wurde das Germanische Becken eingeengt, aber stärker vom Meer überflutet (von Nordwesten aus); das Klima wurde feuchter und kühler.
 
Zur festländischen Tierwelt zählten u. a. großwüchsige Amphibien (Labyrinthodontia), die Stegocephalia (u. a. der 2-3 m lange Mastodonsaurus giganteus, Metoposaurus, Cyclotosaurus, Gerrothorax), die ersten Schildkröten (u. a. Proganochelys, noch mit Gaumenzähnen), die ersten Dinosaurier (Saurischia wie der alles fressende, bis 8 m lange und 6 m hohe Plateosaurus sowie die Fleisch fressenden Coelurosaurier wie Halticosaurus und Procompsognathus), Mystriosuchus, ein zu den Thecodontia gehörendes, langschnauziges Reptil, die ersten Flugsaurier und Säugetiere (rattengroß, v. a. durch Zahnfunde belegt). Unter den meeresbewohnenden Wirbeltieren waren Reptilien, wie die zu den Sauropterygia gehörenden Plesiosaurier und Nothosaurier, Schildkröten, unter den Fischen Knorpel- und Knochenganoiden (Haie, Rochen), deren Reste in Knochenlagen (Bonebed) angereichert sind, sowie Lungenfische (u. a. Ceratodus).
 

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Keu|per, der; -s [von dem dt. Geologen L. v. Buch (1774-1853) nach der oberfränk. Bez. für Sandstein (vgl. bayr. Kiefer = Sand, Kies) in die wissenschaftl. Terminologie eingef.] (Geol.): 1. oberste Abteilung der geologischen Formation Trias. 2. (landsch.) roter, sandiger Ton.

Universal-Lexikon. 2012.

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